Es sollte wohl ein Streckenflugwettbewerb der besonderen Art werden, aber alles der Reihe nach. Wie irgendwie eigentlich jedes Jahr ging es für ein paar Markdorfer Segelflieger auf den Hotzenwaldwettbewerb. Mich hatte es eher durch Zufall mit dorthin verschlagen, da Helmut noch nach einem Copilot gesucht hat. Also habe ich nicht lang gezögert und mich mit angemeldet, um mal im Schwarzwald mein Glück auf einem Wettbewerb zu probieren. So fuhren Rudolf mit der MC, Helmut und ich mit der MD zusammen mit den Helfern Angelika und Iris auf den Hotzenwald.
Nach anfänglich gutem Wetter bei der Anreise wurde voll motiviert alles aufgebaut und gespannt auf den Wertungstag gewartet. Und gewartet und nunja, irgendwie schon wieder gewartet bis das Wetter einen Flugtag zulässt. Schon beim Eröffnungsbriefing wurde dediziert die Wetterlage geschildert, welche sich als etwas suboptimal rausstellte. Trotzdem noch voll motiviert ging es dann tatsächlich auf den ersten Wertungstag zu; nicht. Das Wettbewerbsfeld wurde zwar in die Luft befördert, aber leider stellte sich das Wetter mit seiner Thermik als zu schwach dar, als dass man die gesetzte Aufgabe in das Jura-Gebirge mit 40 Flugzeugen hätte fliegen können. Trotzdem konnten wir ein schönen Sightseeingflug machen, welcher als Sahnehäupchen noch mit Schwachen Wellenaufwinden an der Westkante des Schwarzwald bis auf 3200 Meter belohnt wurde.
Von dem schönen Flug konnte man dann die nächsten Tage in Ruhe in der Sauna bei Lavendelduft träumen, denn dazu war genug Zeit. Von orientalischer Curry-Sauna bis mediterraner Frühling wurde zusammen mit den Freiburger Kollegen jeder Aufguss ausprobiert, den das Programm hergab. Zeit hatte man ja genug da das Wetter leider anhaltend nicht fliegbar war. Völlig entspannt von den zahlreichen Aufgüssen fieberte man dann wieder dem nächsten Flugtag entgegen, so die Theorie. Leider blieb das Wetter schlecht und man musste sich doch wieder mit Kultur oder ähnlichem beschäftigen, was für manche von uns Segelfliegern eher eine nicht so erforschte Materie ist. So wurden Städte besichtigt, alte Bergwerke besucht und man seilte sich mit alten Windenseilen in die Höhlen vom Schwarzwald ab. Aber auch die Alternativprogramme haben viel Spaß bereitet und ermöglichten neue Freundschaften mit der Jugendgruppe der Segelflieger aus Freiburg.
Dann endlich kündigten sich zwei fliegbare Tage an: Am ersten Wertungstag wurde eine kleine Aufgabe in das Jura-Gebirge in der Schweiz geflogen, welche für mich besonders spannend und lehrreich war, da ich dort vorher noch nie geflogen bin. Eine sehr schöne Gegend! An diesem Tag konnten sich die Markdorfer Piloten einen soliden 6. und 7. Platz in der Wertung sichern. Am zweiten Wertungstag herrschte noch besseres Wetter und eine Aufgabe mit 439 KM wurde ausgeschrieben. Während Rudolf sich in der MC sich an diesem Tag in der Wertung noch bis auf Platz drei fliegen konnte, beschäftigte sich die MD eher mit der Erforschung von Insektenbeständen in tiefen Luftmassen und der Kontrolle von Weidezäunen im Schwarzwald: Kurz gesagt: Wir sind abgesoffen. Nachdem die ersten 100 Kilometer sehr gut von der Hand liefen und wir einen guten Schnitt von 141 km/h hatten so wurden nach diesen 100KM die Kühe auf der Weide immer größer und wir fanden nicht mehr so recht einen Aufwind. Kurz danach musste dann leider der "Fuel to Noise Converter" dafür sorgen, dass wir wieder etwas Luft unter den Flügeln bekommen. Um nicht auf dem Acker landen zu müssen, nutzen wir unseren Motor im Rumpf um Höhe zu gewinnen. Nichtsdestrotz lernt man aber auch aus solchen Flügen, bei denen man sich etwas verkalkuliert und sieht, wie es richtig gegangen wäre. Solche Erfahrungen gehören einfach auch mit dazu! In dieser Hinsicht war es für die Markdorfer wieder ein sehr toller Wettbewerb; für Rudolf im sportlichen Sinn mit einem sehr guten dritten Platz und für mich und Helmut als Lerneffekt, was man eventuell ein bisschen besser machen könnte. Auch hat man wieder viele nette Leute kennengelernt, mit denen man seine Leidenschaft teilt und sich darüber austauschen kann.
Von Daniel Bernhardt