)Die Markdorfer Segelflieger haben die Sommerzeit und das gute Wetter genutzt, um ihrem Hobby nachzugehen. Helmut Westermann berichtet von zwei großen Ereignissen. Zuerst über das Urlaubsfliegen mit Ausgangspunkt Gap in den französischen Seealpen. Zum anderen vom Vereinsfluglager das dieses Jahr in Grabenstetten auf der schwäbischen Alb statt fand.
Wie schon mehrfach, hatte sich eine kleine Gruppe von Piloten zum Sommerfliegen in Südfrankreich - genauer gesagt auf dem Flugplatz Gap Tallard - eingefunden. Mit unserem Doppelsitzer Arcus T und dem Discus 2cT waren Daniel und Hans-Peter Bernhardt sowie Angelika und Helmut Westermann angereist. Dieter Slangen hatte mit dem „Höhenruderanteil“, der im Gemeinschaftsbesitz befindlichen DG800, sein eigenes Flugzeug dabei. Mit dieser Ausrüstung war sichergestellt, dass jeder mal zum Fliegen käme, falls die Wetterlagen nur wenige Flugtage zulassen würden. Gegen alle Wahrscheinlichkeit kam es aber ganz anders. Schon vom ersten Tag - mit Mistral-Wetterlage - war eigentlich jeden Tag Fliegen angesagt. Die Mistralwetterlage, welche Wellenflüge erlaubt, brachte gleich Flüge bis an die Höhenbegrenzung von 5.800 m und eine grandiose Fernsicht.
Von da an ging es nur noch auf Kilometer- und Stundenjagd. Die Markdorfer Piloten waren immer in der Pole-Position der Startreihenfolge und besonders Daniel hielt lange durch und war eigentlich immer bei den Letzten, die gelandet sind. Über 160 h und mehr als 8.500 km wurden so in den knapp zwei Wochen geflogen. Die abwechselnde Besatzung auf der MD konnte den „flugfreien Tag“ auch für spannende Alternativaktivitäten wie Tandemfallschirmsprung, Schluchten- oder Höhlenklettersteig sowie einfach nur Wandern oder Baden nutzen. Aber nicht nur Fliegen, sondern auch gemütliches gemeinsames Frühstück und Abendessen machten den Fliegerurlaub zum tollen Erlebnis. Die Markdorfer Piloten sind damit schon wieder in der Planung für das nächste Jahr in Gap.
Das diesjährige Fluglager der Segelflieger fand auf dem Flugplatz Grabenstetten auf der Schwäbischen Alb statt. Bei sommerlichen Temperaturen konnte fast jeden Tag Flugbetrieb durchgeführt werden und so sind besonders die Flugschüler auf ihre Kosten gekommen. Neben Umschulung auf neue Flugzeugtypen waren es vier Schüler, die in Grabenstetten ihre A-Prüfung erfolgreich absolvierten. Unter der A-Prüfung verbirgt sich der erste alleine – ohne Fluglehrer im zweiten Sitz - durchgeführte Flug. Die glücklichen Absolventen waren Michael Gremzo, Josef Müller, Paul Löcken und Nick Schäfer. Durch die guten thermischen Bedingungen der Schwäbischen Alb konnten die Piloten auch große Strecken bis fast zum Bayrischen Wald und der Rhön durchführen.
Nicht nur die Fliegerei, sondern auch das gemütliche Beisammensein hatte wie in jedem Sommerlager einen hohen Stellenwert. Mit einigen Grabenstetter Piloten wurde jeden Abend der Tag beim gemeinsamen Abendessen auf der Terrasse des Vereinsheims abgeschlossen. Durch die Nähe von Grabenstetten zum Segelflugzeughersteller Schempp-Hirth in Kirchheim unter Teck hatten die Markdorfer Piloten außerdem die besondere Gelegenheit, diesen Betrieb ausführlich zu besichtigen. Dank eines Mitarbeiters, welcher in Grabenstetten Pilot ist, hatten wir einen detaillierten Einblick in die sehr aufwendige und noch mit viel Handarbeit verbundene Technik der Herstellung solch toller Segelflugzeuge. Vom Einlegen der Kohlefasern in die Flügelholme bis zum Schleifen der Flugzeugoberflächen mit bis zu 6000er Körnung – was eher eine Art feiner Filz als ein Schmirgelpapier ist – wurden alle Arbeitsgänge erklärt und begutachtet. Mit vielen interessanten Eindrücken konnte auch dieser Tag beschlossen werden.
Eine besonders erfolgreiche Woche hatte auch unser junger Nachwuchspilot Daniel Bernhardt. Er konnte sich im Junioren-Qualifikationswettbewerb in Hirzenhain für die Deutsche Juniorenmeisterschaft 2020 in der Standardklasse qualifizieren. Damit sind die Markdorfer Segelflieger, nach längerer Pause, wieder bei einer Deutschen Meisterschaft vertreten.
Geschrieben von Helmut Westermann