Die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie sind im Februar 2021 noch voll gültig. Dennoch ist Fliegen unter Einhaltung gewisser Regeln möglich. Da können die Piloten der Markdorfer Segelflieger nicht mehr länger an sich halten und organisieren einen frühen Saisonstart 2021. Zwei „Fliegerfraktionen“ sind unterwegs: Zum einen die echten Segelflieger, welche die eiskalte Nordostströmung für Leewellenflüge am Schwarzwald nutzen wollen, zum anderen die etwas bequemeren Ultraleichtpiloten, die den gefrorenen Markdorfer Flugplatz als Schneepiste in Betrieb nehmen.
Für die Segelfliegerfraktion beginnt der Tag recht früh mit einer Fahrt zum Flugplatz in Freiburg. Dort ist der doppelsitzige Duo Discus des Streckenflugfördervereins aktuell stationiert. Von den Markdorfern hat sich Daniel Bernhardt auf den Weg gemacht und trifft sich mit dem Freiburger Piloten Felix Wolf. Um 8:30 erfolgt der Start im Flugzeugschlepp in die Leewellen des Schwarzwaldes. Die Wetterlage war ein bilderbuchmäßiges Omega-Hoch über Zentraldeutschland mit starkem Ostwind im Süden von Deutschland. Ein Omega-Hoch wird links und rechts von zwei Tiefdruckgebieten eingekesselt, die die Zirkulation des Hochs zusätzlich befeuern und damit starke Ostwinde mit Leewellen auf der Westseite des Schwarzwaldes erzeugen. In diesen Wellenaufwinden ist Streckenflug möglich und die beiden Piloten sind fast 400km weit geflogen. In kristallklarer, eisiger und ruhiger Luft konnte so bei perfekter Alpensicht und Sicht in die Vogesen am westlichen Rand des Schwarzwaldes entlanggeflogen werden. Dann jedoch waren es um 16:20 Uhr die kalten Füße und nicht fehlende Aufwinde, die den Anlass zur Landung gaben.
Die Markdorfer Ultraleichtpiloten trafen sich erst nach 13 Uhr, coronakonform mit Abstand, um den tiefgekühlten Motor des Ultraleichtflugzeuges zum Leben zu erwecken. Rasch war das Fluggelände mit Hinweisschildern gesichert und ein provisorischer Windsack aufgestellt. Alle 6 Piloten konnten dann – nacheinander – jeweils eine kurze Runde im Bodenseegebiet sowie 3 Starts und Landungen absolvieren. Frieren mussten die Piloten, dank Heizung im Flugzeug, nicht und konnten die tolle Aussicht ganz entspannt genießen. Auch das Erlebnis auf hauchdünner Schneedecke zu starten und zu landen war wirklich etwas ganz Besonderes. Damit haben die Markdorfer Segelflieger die Saison eröffnet, wenn auch zum normalen Betrieb noch viel Wasser den Lipbach hinunterfließen muss.
Es schreibt
Helmut Westermann