Wie schon seit vielen Jahren ist eine kleine Gruppe der Markorfer Segelflieger zum Saisonbeginn nach
Gap in Südfrankreich gepilgert um dort die ersten tollen Flüge des Jahres zu absolvieren.
Die Gebirgsregion der Haut Provence ist besonders im Frühjahr ein optimales Gebiet zum Segelfliegen.
Einerseits ist, durch die deutlich südlichere Lage, schon die Sonne kräftig genug um die notwendige
Thermik zu erzeugen, andererseits können bei Mistralwind die Berge hochreichende Wellen auslösen.
Beide Phänomene lassen die Herzen der Segelflieger höher schlagen. Mit zwei Doppelsitzern und
einem Einsitzer waren genügend Sitzplätze für die sechs Mitglieder vorhanden, um mit verschiedenen
Besatzungen zu fliegen und andere Freizeitaktivitäten, wie Wandern oder Radfahren zu genießen. Für
die Markdorfer hätten die beiden Wochen nicht besser ausfallen können, da die Wetterlagen, sowohl
Sonne, als auch kalten Mistral boten.
Unter tollen Thermikbedingungen wurden Streckenflüge von über 500km Distanz, teilweise bis ans
Mittelmeer und nach Italien durchgeführt. Bei diesen Flügen waren die Piloten bis zu acht Stunden am
Stück in der Luft. Das Besondere aber waren die Wellenflüge im Mistral.
Die Geographie der Gebirgsregion mit ihren
quer zur Strömungsrichtung liegenden Bergmassiven sorgt bei starkem Nordwind für hochreichende
Wellensysteme. Wie bei Steinen in einem Bach, die Wasserwellen auslösen, wird auch die
Luftströmung über dem Gebirge zum Schwingen gebracht. In der Aufwärtsbewegung der Luftwelle
können dann die Segelflugzeuge bis in große Höhen getragen werden. In solchen Wellen konnten die
Markdorfer Segelflieger bis auf 5900m steigen, darüber war der Luftraum für die Nutzung durch die
Segelflieger nicht freigegeben, die Welle selbst wäre noch deutlich höher gegangen. Es waren
unvergessliche Eindrücke die Gebirgsregion aus solch großen Höhen bei kristallklarer Luft zu sehen.
H. Westermann