Die zwei Flieger und Simon am ersten Tag nach der Landung in Gerstetten
Schon seit längerer Zeit hatten Simon Müller und ich, Nick Schäfer, den Traum, einen
Wandersegelflug zu unternehmen. Dabei geht es darum, mit dem Segelflugzeug zu starten,
auf verschiedenen Flugplätzen zu übernachten und so größere Strecken zurückzulegen, als
an einem Tag möglich wäre. Auf diese Weise kann man neue Landschaften und Leute
kennenlernen.
Das verlängerte Wochenende bot sich ideal dafür an, und wir hatten bereits
einen Monat im Voraus zwei Segelflugzeuge unseres Vereins reserviert. Als der
Wetterbericht langsam darauf hindeutete, dass unser Plan Wirklichkeit werden könnte,
packten wir die Segelflugzeuge mit allem, was man für ein vier Tage dauerndes Abenteuer
braucht, einschließlich Zelt.
Die Piloten Nick Schäfer und Simon Müller vor dem Start
Am Donnerstagmorgen starteten wir in Mengen und machten uns dann in Richtung
Nordosten auf den Weg. Ein konkretes Ziel hatten wir nicht vor Augen. Als wir über Eichstätt
in Franken flogen, entschieden wir uns, umzukehren und wieder in Richtung Heimat zu
fliegen. Der Wetterbericht für die kommenden Tage hatte sich verschlechtert und wir
wollten deshalb nicht zu weit von zuhause entfernt übernachten. Um 17 Uhr fragten wir in
Gerstetten an, ob wir dort übernachten könnten, und erhielten eine Zusage. Nur 30 Minuten
später landeten wir dort. Wir wurden herzlich empfangen und bekamen ein Zimmer für die
Nacht, sogar das Abendessen wurde uns geliefert.
Über dem Brombachsee
Simon mit dem Discus2b 80
Am nächsten Morgen überraschte uns der Himmel mit einer komplett grauen Wolkendecke.
Auch nach einem ausgiebigen Frühstück besserte sich die Wetterlage nicht, und wir
beschlossen, auf direktem Weg nach Hause zu fliegen, da auch der Wetterbericht für die
kommenden Tage wenig Aussicht auf Besserung zeigte. Nach dem Start kämpften wir uns
trotz der geschlossenen Wolkendecke bis nach Biberach vor. Dort brach die Thermik dann
endgültig ab, und ich entschied mich, den Motor zu verwenden. Simon hatte diese Option
nicht und landete wenige Minuten später auf einer Wiese. Ich flog schnellstmöglich nach
Markdorf und machte mich bereits 45 Minuten später mit dem Anhänger auf den Weg, um
Simon abzuholen.
Der Discus nach geglückter Außenlandung heile am Boden
Unser Ziel, das Wandersegelfliegen auszuprobieren, haben wir erreicht, und zumindest an
den zwei Tagen hatten wir viel Spaß und sammelten viele neue Eindrücke. Auch die
Bestätigung, dass Segelflieger zusammenhalten und einander helfen, ermutigt uns dazu, in
Zukunft weitere Wandersegelflüge durchzuführen. Natürlich ist das Wetter meistens der
begrenzende Faktor, aber gerade im Sommer sollten auch längere Touren möglich sein.
Wir möchten uns herzlich beim FSV Gerstetten für die hervorragende Unterbringung
bedanken, sowie bei Gari und Simons Vater Andreas für ihre Unterstützung und bei Simon
für die initiale Idee.
Nick Schäfer